Von allerlei anderem Aberglauben

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Ebenso abergläubisch, wie die beiden alten Frauen, waren aber noch viele Leute in damaliger Zeit, und eine ganze Menge sind es heute noch. Der Aberglaube pflanzt sich durch mündliche Überlieferung von Kind auf Kindeskind fort, ohne dass die Leute erkennen, wie einfältig und töricht sie sind. Gibt es Besuch, so wäscht sich das Kätzchen vorher, die Tür springt von selber auf, oder das Messer oder eine Feder fällt mit der Spitze in den Boden. Kringel auf dem Morgenkaffee künden einen Brief an. Eine Schafherde oder eine Leiche zur Linken bedeutet Freude. »Schäfchen zu Linken gibt was zu winken; Schäfchen zur Rechten gibt was zu fechten.« Klingelt es im linken Ohr, so spricht man Gutes von uns, andernfalls Schlechtes. Niest man einmal, so gibt es Leid, zweimal Freud, dreimal »Glück«, bei einer alten Frau aber »Pech«. »Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen, Spinne am Mittag Glück am 3. Tag, Spinne am Abend erquickend und labend.« Zogen sich die Kinder einen Zahn aus, so mussten sie ihn in ein Mauseloch oder in die Wand stecken und dabei sprechen: »Wand, eck gew di en ollen Tan, gew mi en niggen wier, un datt glick op de Stier.« (Wand, ich gebe dir einen alten Zahn, gib mir einen neuen wieder, und das auf der Stelle, sofort). Hunderte von Wetter- und Bauernregeln stecken in unseren Dörfern, von denen nur die wenigsten einen wahren Kern enthalten.

Anmerkungen

Mit abergläubischer Furcht betrachtete man die Leute, die Leichen, Feuer oder Unglücksfälle voraussehen konnten.

Übertragung der Mundart: Willy Dickten

Literaturnachweis

  • Leiermann, 1936, 166f.




Weitere Sagen aus Bochum.



Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Wattenscheider Sagenbuch.
Essen: Verlag Pomp, 2004
ISBN 3-89355-248-0.



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