Im Bunde mit dem Teufel
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Lange hat sich der mittelalterliche Teufelsaberglauben auch unserer Gegend erhalten. Vor mehr als 100 Jahren lebte in Höntrop ein Bauer, der ein arger Geizhals gewesen sein soll. Er nannte einen großen Bauernhof sein eigen. Hartherzig war er aber gegen sein Gesinde und seine Pächter. Als einer derselben eine Stunde nach der verabredeten Zeit mit dem Pachtzins zu ihm kam, nahm er ihm den Kotten und ließ ihn auf die Straße setzen. Selbst gegen die eigene Mutter war er lieblos. Er hatte sie aus dem Hause verwiesen. Sie musste auf dem »Kaffbörn«, dem Boden über den Ställen, wo das »Kaff« aufgeschüttet lag, schlafen, und Nachbarn brachten ihr häufig das Essen.
Lange schon hatte man gemunkelt, er müsse mit dem Teufel im Bunde stehen, und dieser werde ihn auch eines Tages holen. Plötzlich starb er. Die Bauern der Umgegend kamen zur Beerdigung. Der Sarg wurde auf die Pferdekarre gehoben, womit damals alter Sitte nach die Toten von einem Nachbarn zum Friedhof gefahren wurden. Der Bauer sprach: »Nu los, in Gods Namen!!« Aber die Pferde zogen nicht an. Als sie auch auf erneuten Zuruf nicht gingen, sprach er zornig: »Dann in Düwels Namen!« Da gingen die Pferde. Viele Jahre nachher erzählten sich die Leute noch immer, dass sein Geist im Grabe keine Ruhe finden könne und im Hause spuken müsse.
Anmerkungen
Kaff nannte man die Spelzen, die beim Dreschen von den Getreidekörnern gelöst wurden. Das Kaff wurde gesammelt und als Dünger auf die Felder verteilt (Hinweis von Herrn Bröker).
Literaturnachweis
- Leiermann, 167f.
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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:
Essen: Verlag Pomp, 2004
ISBN 3-89355-248-0.
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