Die drei Krähen im Wappen der Ritter von Langendreer
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
In alter Zeit lagen die Ritter von Haus Langendreer in Fehde mit den Herren von Burg Hardenstein in Herbede. Die Langendreerer waren froh, in den Rittern von Querenburg Verbündete zu haben, denn auf sich allein gestellt wären sie der Übermacht der Herbeder unterlegen gewesen. Die starken und mächtigen Herren von Burg Hardenstein griffen Haus Langendreer und die Querenburg oftmals an. Solchermaßen bedrängt konnten diese die feindlichen Attacken nur dann abwehren, wenn sie sich im Kampfe gegenseitig beistanden.
Eines Tages nun nahmen die Hardensteiner den Junker gefangen, der bisher dafür Sorge getragen hatte, dass die befreundeten Burgherren im Falle eines Angriffes voneinander Nachricht erhielten, und so kamen sie in Gefahr von dem mächtigen Feind einzeln erobert zu werden. In dieser schwierigen Lage fand ein kluger Langendreerer Knappe Rat. Er hatte drei Krähen großgezogen, mit denen er sich eines Nachts, von den Hardensteinern unbemerkt, zur Querenburg schlich; die Krähen sollten, Brieftauben gleich, bei Not eine Nachricht übermitteln. Wenige Tage später zogen die Ritter von Hardenstein mit einer ansehnlichen Streitmacht aus, um die Querenburg zu erobern. Der Knappe ließ also die drei Vögel los, die auch sogleich zum Haus Langendreer flogen und dem Ritter die Kunde brachten, dass der Feind die befreundete Burg bestürmte. Die Langendreerer eilten bewaffnet herbei und griffen den Gegner von hinten an, während die Querenburger gleichzeitig aus ihrer Burg hervorbrachen. Nach schweren Kämpfen siegten schließlich die beiden Verbündeten. Es blieben so viele gefallene Hardensteiner auf dem Kampfplatz zurück, dass selbst ihre Kinder und Enkelkinder es niemals mehr wagten, eine neue Fehde zu beginnen. Seit diesem Sieg aber führten die Ritter von Langendreer drei Krähen in ihrem Wappen.
Im Jahre 1448 heiratete Beate von Dreer, Erbin des Rittersitzes Haus Langendreer, Arnd von der Borch, der tatsächlich drei Rabenvögel (Krähen?) im Familienwappen führte. Haus Langendreer war nun bis zum Verkauf an die Bergbaugesellschaft Luise Tiefbau (1905) Eigentum der Familie von der Borch.
Haus Hardenstein, eine in (Witten-) Herbede am Hardensteiner Weg}} an der Ruhr gelegene, ehemals wasserumwehrte Burganlage, fiel mit der Heirat der Erbtochter von Hardenberg (1439) an die Familie von Stael-Holstein. Von 1505 – 1603 war die Familie von Brempt Eigentümer Hardensteins; in der Folgezeit wurde die Anlage zur landwirtschaftlichen Nutzung an Bauern verpachtet. Eine »Querenburg« ist urkundlich nicht belegt.
Querenburg = Mühlenberg, wohl von quern altdt: Handmühle; weist daraufhin »dass sich der harte Sandstein aus den Steinkuhlen am Kalwes vorzüglich zur Anfertigung solcher Mühlsteine eignete« (Nowak).
Haus Langendreer (WGS 84: 51.4768° 7.325317°) Burg Hardenstein (WGS 84: 51.420717° 7.3015°)
Literaturnachweis
- Wehrhan, 124f.; Nowak, 55
Hier finden Sie: Haus Langendreer (51.4768° Breite, 7.325317° Länge)
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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:
Verlag Pomp, 2004
ISBN 978-3893550678.
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