Die Sonsbecker Schweiz
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Die Sonsbecker mögen recht stolz auf ihr »Schweizerland« sein mit seinen Hügeln und seiner Fruchtbarkeit. Doch mögen sie bedenken, dass sie ihre Heimat dem Teufel verdanken. Aber es mag voraus gesagt sein, dass sie einen etwaigen Fluch längst in Segen umgewandelt haben, weil sie brave Leute sind. In der Zeit, als der Aachener Dom gebaut wurde, kam eines Tages der Teufel eiligst auf dem Weg daher, denn den Dombau wollte er um jeden Preis verhindern. Es hatte Tag um Tag geregnet, und von dem Regen war die Erde und waren die Wege aufgeweicht. Weil der niederrheinische Teufel auch nichts anderes als Holzschuhe trug, waren diese so mit Lehm bekleistert, dass sie immer schwerer an den Füßen hingen. Trotz seiner Eile hielt der Teufel im Schreiten inne, um sich den Lehm von den Holzschuhen zu kratzen. Der Teufel hatte ungemein große Füße. Als er mit seiner Arbeit fertig war und leichteren Fußes wandern konnte, blieben die abgekratzten Lehmhaufen zurück, jene Hügel, die man heute die Sonsbecker Schweiz nennt.
Der Aachener Dom war inzwischen fertig geworden. Des Teufels Eile war also ohne Erfolg gewesen.
Literaturnachweis
- Erich Bockemühl, Das goldene Spinnrad, Niederrheinische Sagen, Märchen und Legenden neu erzählt von Erich Bockemühl, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Duisburg 1960 S. 115
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