Die Seherin Veleda

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

Wechseln zu: Navigation, Suche
Statue der Velléda im Jardin Luxembourg

Bei den Germanen wurden die gewöhnlichen Opfer vom Hausvater und die großen Volksopfer vom Fürsten unter Beihilfe der Priester geleitet. Letztere verkündigten die Götterlehre, holten die Kriegszeichen aus den heiligen Hainen und trugen sie zur Schlacht. Sie suchten die Zukunft durch das Los und aus dem Wiehern der heiligen Rosse zu erforschen. Die Weissagung war manchmal auch eine Angelegenheit weiser Frauen.

Unter den germanischen Priesterinnen ist die Seherin Veleda eine der bekanntesten. Sie gehörte zum Stamme der Brukterer und soll in der Gegend von Spellen an der Lippe gewohnt haben. Ihren Weissagungen lauschten Fürsten und große Völkerstämme; sie begeisterte sie oft für Kampf und Schlacht. Als sie gestorben war, lebte ihr Andenken noch lange Zeit im Volke fort. Als eine Frau, die am Kampfe der Germanen gegen ihre Feinde teilgenommen hatte, wurde sie nach ihrem Tode als Schlachtenjungfrau oder Walküre verehrt. Diese Dienerinnen des Kriegsgottes eilten auf Rossen durch die Luft zum Kampfplatz und ließen sich dort nieder. Hier fesselten sie hinter dem befreundeten Heere die gefangenen Feinde, hemmten das feindliche Vordringen durch Zauberei und befreiten die von den Feinden gefesselten Freunde. Die gefallenen Helden aber hoben sie auf und führten sie zur Himmelsburg Walhalla, wo sie ewige Jugend und stete Glückseligkeit empfingen.

Literaturnachweis

  • Hugo Otto, Sagen vom Niederrhein, Moers 1931, S.131




Weitere Sagen aus Voerde.



Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


Der Text ist urheberrechtlich geschützt. Nähere Informationen: siehe Impressum.

Ruhr2010Logo
Redaktion