Die Schweden und die Immen
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Im Dreißigjährigen Krieg zogen viele fremde Kriegsvölker über den Hellweg und vor die festen Wälle der Freiheit Wattenscheid. Besonders die schwedischen Landsknechte trieben es arg, seitdem ihr König Gustav Adolf gefallen war.
Doch die Bauern vor den Toren der Stadt Wattenscheid verteidigten ihre Höfe vor den Plünderern und Brandstiftern mit Fäusten und Zähnen. Die Bürger der Freiheit aber eilten auf die Wälle. Die Frauen und Rinder versammelten sich im Wehrturm der alten Gertrudiskirche, um für die Errettung ihrer Stadt zu beten und ihre Schutzpatronin, die Jungfrau Gertrud, anzurufen.
Als nun eines Tages wieder die Schweden vor die Stadt rückten und sie erstürmen wollten, standen die Wattenscheider Männer auf den Wällen und schrien mit gewaltigen Stimmen: »Allzeit gut Wattenschede und die Jungfer Gertrud!« Das klang so gewaltig, dass es den schwedischen Landsknechten gruselte, und dann flogen wohl hundert Bienenkörbe über den Wall und die Gräfte. Eine Wolke von Bienen machte sich über die Schweden her, dass sie schimpflich flüchteten. Bis an den Immenkamp folgten ihnen die Wattenscheider. Die Wattenscheider Stadtschützen machten wohl an die fünfzig Gefangene und hielten sie als Geiseln fest, bis der mörderische Krieg beendet war. Nie wieder zogen Landsknechte vor die Stadt.
Anmerkung
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) wurde Wattenscheid wiederholt von katholisch-kaiserlichen Truppen der Liga und protestantischen Truppen der Union überfallen und geplündert. Ab 1630 griffen die Schweden unter König Gustav II. Adolf auf protestantischer Seite in das Kriegsgeschehen ein. Gustav Adolf fiel zwei Jahre später in der Schlacht von Lützen.
Immenkamp, Bochum (WGS 84: 51.490041° 7.145416°)
Literaturnachweis
- Hüls, o. J., 48
Hier finden Sie: Immenkamp, Bochum (51.490041° Breite, 7.145416° Länge)
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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:
Essen: Verlag Pomp, 2004
ISBN 3-89355-248-0.
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