Die Rheinnixe
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Zwischen Baerl und Orsoy ist die Stelle zu suchen, wo einstmals im Rheinstrom die sagenhafte Insel Laerdonk gelegen haben soll. Ab und zu stieg hier aus der Tiefe des Flusses die grüne Rheinnixe heraus, kam an das Ufer der Laerdonk, um auf der Insel Wurzeln und Kräuter zu suchen, aus denen sie Zaubertränke herstellte. Wenn sie einen Arm voll Gewächse gesammelt hatte, ließ sie sich auf einen Pilz nieder, um die Pflanzen zu ordnen und zusammen zu binden. Damit sie unsichtbar blieb, streute sie vorher in einen Kreis die Asche von Menschenknochen. Dort wuchs dann ein Hexenring von Pilzen. Einmal suchte sie wieder auf der Insel nach Zauberkräutern. Da sie aber keine Pflanzen finden konnte, stieß sie einen grimmigen Fluch aus, der die Laerdonk vernichten sollte. Die Folge war, dass nach und nach das Kribbenwert (Buhnen), das dass Eiland schützte, abbröckelte und vom Strome fortgeschwemmt wurde. Alle Mühe der Strombaumeister, die Laerdonk zu erhalten, war vergebens; denn die Zerstörung nahm von Monat zu Monat zu. Bei einem Hochwasser mit Eisgang im Frühjahre wurde die ganze Insel verschlungen. Als die Schollen das Wächterhaus auf der Laerdonk einrannten, scholl grell das Lachen der Rheinnixe über den Strom. Die Insel tauchte nie wieder auf. Die Rheinnixe war verschwunden.
Anmerkungen
Baerl ist ein Stadtteil von Duisburg. Zur sagenumwobenen Insel Laerdonk haben wir keine Informationen gefunden (Hinweis erbeten!).
Literaturnachweis
- Hugo Otto, Sagen vom Niederrhein, Moers 1931, S.66
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