Die Hünenburg bei Haus Kemnade
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Gegenüber von Haus Kemnade, auf einem Steilhang über der Tankstelle Ecke Wittener Straße (Hattingen/Witten) und Im Hammertal (Witten), lag in alter Zeit die »Hünenburg«, eine sächsische oder fränkische Wallanlage, als deren Erbauer man sich in späterer Zeit die »Hunnen« (von Steinen) vorstellte. Die Wallburg war wohl eine Fliehburg (Volksburg) wie die Wallanlage der Hohensyburg im Dortmunder Süden. Die Ruhr floss damals noch direkt unterhalb des später zu einem Drittel durch einen Steinbruchbetrieb abgetragenen Steilhanges und gewährte den Burgbewohnern somit einen zusätzlichen natürlichen Schutz vor feindlichen Angriffen. »Hünenburg« oder »Alte Burg« lautet dort noch heute die Flurbezeichnung. An anderer Stelle wird berichtet, die »Hünenburg« sei in Wahrheit eine hochmittelalterliche Burganlage gewesen, wobei man sich auf eine Wandmalerei des 15. Jahrhunderts in der alten (Bochum-) Stiepeler Dorfkirche an der Brockhauser Str. 72 beruft: An der Nordwand des Altarraums ist der Drachenkampf des Heiligen Georg dargestellt. Zwei auf Anhöhen gelegene, das Kampfgeschehen einrahmende Burgen sowie der am unteren Bildrand verlaufende Fluss lassen den Eindruck entstehen, dass der Künstler die Georgslegende in die Stiepeler Gegend verlegt hat. Einige Lokalhistoriker vermuten, die auf dem Bild rechts oben gelegene Burg sei Blankenstein; und weil das im Tal liegende, wasserumgebene Haus Kemnade wohl kaum als Höhenburg dargestellt worden wäre, soll links im Bild die ehemalige Hünenburg dargestellt sein. Ein in den Fluss gemalter Totenschädel könnte auf das verheerende Hochwasser des Jahres 1486 hinweisen, bei dem die Ruhr ihr Flussbett wechselte. Heinz Winter vermutet gar, die Hünenburg sei bei der Hermannsschlacht, die seiner Ansicht nach in unserer Gegend stattgefunden habe, ein Stützpunkt der Germanen im Kampf gegen die Römer gewesen.
Anmerkungen
Das ehemalige Gelände der Hünenburg befindet sich in Privatbesitz und ist nicht frei zugänglich. Nach Petersen’s Karte wurde der Bereich um die Hünenburg auch »Hünenklippe« genannt.
Burg Blankenstein »… der schönste Punct des Ruhrtals in dem Städtchen Blankenstein, nämlich die unvergleichliche stundenweite Aussicht … auf das heitere grüne breite Ruhrtal …« (K. Bädeker, 1854) »Im Turm auf »blankem Steine,« gefangen, scharf bewacht, sitzt Robert, Fürst vom Rheine, in dunkler Kerkers-Nacht.« (Die Heimat.)
Haus Kemnade (WGS 84: 51.4075° 7.249533°)
Burg Blankenstein (WGS 84: 51.406567° 7.2295°)
Literaturnachweis
- Sondermann: BS, Nr. 18: Bahlmann, Nr. 65; v. Steinen, 4. Teil, S. 765; Winter, 1979, 40
Hier finden Sie: Haus Kemnade (51.4075° Breite, 7.249533° Länge)
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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:
Essen: Verlag Pomp, 2007
ISBN 978-3893552542.
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