Die Hünen vom Hünenberg

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Haus Wenge

Auf dem Hünenberg südwestlich von Niederaden, der sich fast hundert Meter hoch erhebt, wohnten in grauen Zeiten Hünen, die in der Volkssprache »Hijnen« genannt wurden. Ihnen sagte man über das menschliche Maß weit hinausgehende Köperkräfte zu, allerdings keine besondere Klugheit. Bis zum Jahre 1900 lag an der Straße in der Nähe der alten Ziegelei bei Lanstrop ein Stein, der fast die Gestalt einer Kugel hatte und sicherlich einen Durchmesser von 1,30 Metern besaß. In jenem Jahr soll er an Ort und Stelle vergraben worden sein. Mit diesem Stein spielten die Hünen vom Hünenberg gern Ball, denn er hatte für sie gerade die richtige Größe. Eines Tages warfen ihn die großen Männer ins Tal. Dort ist er dann liegen geblieben. Niemand von den Bewohnern der Gegend wollte ihn wegen seines Gewichts wegschaffen. Es gab allerdings auch Leute, die der Meinung waren, nicht die Hünen, sondern der Gottseibeiuns habe die Hand im Spiel gehabt. Ihm war die Kapelle auf dem adligen Hause Wenge zwischen dem Hünenberg und Niederaden ein Dorn im Auge. Sie wollte er mit dem Stein zerschmettern. Da aber die Glocke zu läuten begann, gerade als der Stein durch die Luft flog, verlor er die Kraft und Richtung und stürzte hundert Meter von Haus Wenge entfernt zu Boden. Da lag nun der »Hijnenstäin« bis fast auf den heutigen Tag.

Anmerkungen

Niederaden ist ein Stadtteil von Lünen (Kreis Unna).

Der Hünenberg dürfte wohl mit dem Hienberg identisch sein. Dieser liegt an der Deponie Dortmund-Nordost an der Lüserbachstr. 180. Die Straße Hinnenberg in Dortmund-Lanstrop dürfte ebenfalls an den Hünenberg erinnern.

Die Geschichte des mittelalterlichen Rittersitzes Haus Wenge ist eng mit der des Ortsteils Lanstrop an der nordöstlichen Grenze des Dortmunder Stadtgebietes verbunden. Im Jahre 1373 wurde der Hof Lanstrop von Otto von Lamestorpe an Goswin und Johan von der Wenge verkauft und so mit dem Haus Wenge vereinigt. Vermutlich stammen die Grundmauern und Teile der Umfassung bereits aus dem 13. Jahrhundert. Das zweigeschossige Herrenhaus mit dem Staffelgiebel in Backstein und den Steinkreuzfenstern zeigt noch gotische Formen, die auch erhalten blieben, als das Haus nach der Zerstörung im Jahre 1598 wieder aufgebaut und im Innern nach dem Geschmack der Barockzeit eingerichtet wurde. Seit 1952 gehört Haus Wenge der Stadt Dortmund. Diese hat das Haus und den Park in den Jahren 1962 bis 1966 durchgreifend restaurieren lassen und somit vor dem Verfall bewahrt. Durch die Anlage des öffentlichen Parks mit der teilweise wiederhergestellten Gräfte wurde das einzige erhaltene Adelshaus im gotischen Stil in das Gebiet des alten Dorfes und der Großsiedlung »Neu-Lanstrop« einbezogen. Am 26. Oktober 1966 konnte die »neue« Parkanlage mit dem historischen »Haus Wenge« als Mittelpunkt der Öffentlichkeit übergeben werden. Zusammen mit der benachbarten Kleingartenanlage und der nördlich anschließenden Grünanlage an der Büttnerstraße bildet der Park »Haus Wenge« einen großzügigen Freiraum, der sich nach Westen in die offene Landschaft fortsetzt. Siehe Haus Wenge Haus Wenge liegt an der Alekestraße in Dortmund-Lanstrop.

Haus Wenge, Dortmund-Lanstrop (WGS 84: 51° 34' 33.70" 7° 33' 55.54") Hienberg, Dortmund-Lanstrop (WGS 84: 51° 34' 33.87" 7° 32' 55.20")

Literaturnachweis

  • Helmut G. & Gerda Palme, Sagen vom Hellweg, Hg.: Kreis Unna, Erweiterte Neuauflage Schwerte 1987, Nr. 57


Hier finden Sie: Hienberg (51.576075° Breite, 7.548667° Länge)

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Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


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