Der grinsende Spuk

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

Bauern und Kinder auf dem Feld bei der Kartoffelernte

In Brackel bei Dortmund lebte einst ein junger Bauer namens Tecke, der sich gern vom Militärdienst befreien wollte. Er wandte sich deshalb an den Bürgermeister von Hörde, der ihm auch zu helfen versprach, wenn er ihm einen Sack voll Kartoffel gäbe. Der Bauer beeilte sich, sie ihm noch vor Morgengrauen zu bringen, weil am folgenden Tage die Aushebung war, und wählte die frühe Stunde dazu, damit ihn niemand sähe. Seiner alten Haushälterin befahl er, ihn zeitig zu wecken; aber als die Alte wach wurde, bemerkte Sie zu ihrem Schreck, dass es schon ganz hell war. Sofort weckte sie ihren Herr, der in aller Eile sein Pferd sattelte, den Sack Kartoffeln darüber legte und losritt. Als er dem Felde zwischen Brackel und Hörde war, hörte er plötzlich die Kirchenuhr 12 schlagen und merkte erst jetzt, daß es der Mond war, der so hell schien. Mit den Glockenschlage zwölf zeigte sich ein Mann, der immer neben dem Pferde herlief und ihn angrinste. Er kannte den Mann, denn es war ein verstorbene Bauer aus Brackel; aber anrufen konnte er ihn nicht vor lauter Angst. Als er in Hörde ankam, lieferte er seine Kartoffeln ab und ritt nach Haufe, wo er schon um drei Uhr wieder anlangte. Er legte sich sofort zu Bett und starb einige Tage nachher infolge der in der Nacht ausgestandenen Angst.

Anmerkungen

Hörde ist heute ein Stadtteil von Dortmund. Ein Hof Tecke ist in Brackel nicht überliefert, wohl aber ein Hof Tacke. Dieser stand Am Westheck 15 / Ecke Tackenstr. Dort, wo sich nun das Gebäude der Arbeiterwohlfahrt (AWO) befindet.

Hof Tecke (WGS 84: 51.52425° 7.542517°)

Literaturnachweis

• Wehrhan, 9 (nach P. Satori, in: ZrhwV. XI. , S. 278. W. führt noch einige Quellen motivähnlicher Sagen an.)

Hier finden Sie: Hof Tacke (51.52425° Breite, 7.542517° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.

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