Der Tote Mann
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Das Bruchfeld und die Lembeck waren für die mittelalterlichen Menschen unheimlich und gefährlich. Um 1530 wurde ein mit Hecken und Zäunen umfriedeter Acker »dye Dode man genoempt« (… am Toten Mann genannt). Zu einem weit zurückliegenden Zeitpunkt muss hier ein Mann getötet worden sein. Die Mordstelle mit dem verscharrten Leichnam war mit dem »Glauben an den lebenden Leichnam« verbunden. Viele Menschen dachten, dass der Tote als Widergänger den Menschen gefährlich werden könnte, die in der Nähe der Mordstelle vorbeigingen. Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden bei den Leichenbegräbnissen, die aus der Winzermark nach Hattingen auf diesem Wege erfolgten, bei der Vorbeifahrt des bäuerlichen Leiterwagens mit dem Sarg am »Toten Mann« besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.
Anmerkungen
Der Acker »Der Tote Man« lag zwischen Im Bruchfeld an der S-Bahnhaltestelle Hattingen-Mitte und Lembeck (Am Beul / Ecke Nierenhofer Str. ). Die Winzermark befindet sich in der Nähe von Hattingen-Niederwenigern an 24 der Winzermarkstr. Der Weg von Winzermark nach Hattingen erfolgte über die jetzige Nierenhoferstr. Als Wiedergänger mussten ursprünglich alle Toten gefürchtet werden, sofern sie nicht mit den üblichen Riten oder gar nicht bestattet worden waren. Der Tote erschien mahnend und strafend. Die Begräbnisriten sollten ihm Genugtuung verschaffen, manche sollten auch abwehrend wirken. Im oben angeführten Fall war der vorzeitige gewaltsame Tod der Grund des Wiedergehens des Opfers »bis seine Zeit aus ist.«
Nierenhoferstr. Hattingen (WGS 84: 51.395658° 7.178257°)
Literaturnachweis
- Eversberg, 1980, 51; HDA, 9, Sp. 570-576
Hier finden Sie: Nierenhoferstr. Hattingen (51.395658° Breite, 7.178257° Länge)
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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:
Essen: Verlag Pomp, 2007
ISBN 978-3893552542.
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