Der Spuk am Bahndamm
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Unheimliche Stellen gibt es sogar dort, wo die Technik eigentlich hätte schon längst allen Spuk vertreiben müssen. Doch an der Eisenbahnlinie von Hamm nach Dortmund war es nicht immer ganz geheuer. Vielleicht lag das daran, dass die Bahn zu einer Zeit gebaut wurde, als noch viel von unheimlichen Dingen geredet wurde.
An der Kamener Fünf-Bogen-Brücke über die Seseke soll es, wie ein alter Kamener erzählte, nicht immer richtig gewesen sein. Dort ließen sich ab und zu feurige Lichter wie Augen in der Dunkelheit sehen. Am Eisenbahndamm zwischen Dortmund und Kurl zeigte sich mitunter nachts ein großer Hund, der sich weder durch Schläge noch Schüsse einschüchtern ließ und keine einzige Wunde davontrug.
Anmerkungen
Die Sage ist insofern sehr interessant, als es sich bei dem »Spuk am Bahndamm« der Hamm-Dortmunder Linie, die vor mehr als 100 Jahren gebaut wurde, sozusagen um eine »moderne« Sage handelt, die im technischen Zeitalter beheimatet ist. Die Erklärung für die »Lichter« sollte eigentlich auf der Hand liegen. Die Sage entstand wohl zur Zeit der ersten Eisenbahnzüge auf dieser Strecke. Der geheimnisvolle Hund lässt sich ebenfalls leicht mit einem hartnäckigen, streunenden Tier erklären, das eine beachtliche Schlauheit entwickelte. Gespensterhafte Hunde sind ja keine Seltenheit, so dass die »Idee« in der Luft lag.
Es ist aber auch denkbar, dass mit dem großen Hund und den feurigen Lichtern wie Augen, "der sich weder durch Schläge noch Schüsse einschütern ließ", die Lokomotiven gemeint waren, die durch die Nacht donnerten.(Petras)
Die Kamener Fünf-Bogen-Brücke (erbaut 1846) liegt an der Henri David Str.
Fünf-Bogen-Brücke (WGS 84: 51.591343° 7.677614°)
Literaturnachweis
- Helmut G. & Gerda Palme, Sagen vom Hellweg, Hg.: Kreis Unna, Erweiterte Neuauflage Schwerte 1987, Nr. 31
Hier finden Sie: Fünf-Bogen-Brücke (51.591343° Breite, 7.677614° Länge)
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