Der Schatzgräber von der Grimberger Blitzkuhle
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Vor vielen Jahren wohnte an der Grimberger Blitzkuhle ein Kötter. Er hatte wenig zu leben und quälte sich im Dienst bei seinem Herrn, dem Besitzer von Schloss Grimberg. Einmal fand er dicht bei der Blitzkuhle ein Büchlein. Doch er konnte die seltsamen Zeichen darin nicht lesen. Er vergaß das Buch, bis es ihm eines Tages wieder in die Hände fiel. Schließlich fand er eine Erklärung der Zeichen, die von einem Schatz sprachen.
Als er eines Abends wieder im Buch las, hörte er aus der Nähe ein heiseres Bellen. Vom Fenster aus erblickte er einen schwarzen Hund mit feurigen Augen. Das Tier lief heulend um das Haus herum. Der Kötter meinte, aus dem Geheul: »Komm! Komm!« zu hören. So stand es im Buch: Ein schwarzer Hund bewacht einen Schatz, zu dem er Menschen führen will. Der Mann folgte dem Hund und wurde an die Blitzkuhle geführt, genau an die Stelle, an der das Büchlein gelegen hatte. Das Tier heulte in die Kuhle hinunter und sprang dann hinein. Es wurde still, und der Blitzkühler wartete. Dann fasste er sich ein Herz, holte eine Leiter und eine Grabschüppe. Er kletterte bis auf den Boden der Kuhle hinunter und begann zu graben. Vor Angst standen ihm die Haare zu Berge, aber er machte weiter, bis er auf etwas Hartes stieß. Er fand einen Topf mit einer Handvoll Golddukaten. Der Hund heulte wieder auf. Es schien, als riefe er: »Nimm! Nimm!« Das tat der Mann dann auch. Nun brauchte der Kötter nicht mehr in Armut zu leben. Er hatte genug zu essen, bessere Kleidung und Schuhe statt der Holzschuhe. Nach einem Jahr war das Geld verbraucht, und der Mann sah zum Pütt (Wasserloch, Schacht) hinüber, wo der schwarze Hund aus dem Wasser sprang. Er holte wieder Leiter und Schüppe, fing an zu graben und fand noch mehr Dukaten. Das wiederholte sich in den folgenden Jahren. Neidische Leute zeigten ihn vor Gericht an. Aber in seinem Haus fand man nichts Verdächtiges.
Es gelang den Nachbarn doch noch, hinter sein Geheimnis zu kommen. Es wurde sein Verhängnis, dass er über den Schatzfund gesprochen hatte. Der Hund heulte nie wieder von der Blitzkuhle her, und niemals wieder fand der Kötter die Golddukaten.
Der Blitzkühler hatte weder schweigen noch mit dein Geld umgehen können. Er war nun wieder ein armer Teufel und blieb es bis zu seinem Tod.
Anmerkung
Die Blitzkuhle lag gegenüber der Dannekampschule in Herne (Grimberger Feld 5) auf der südlichen Kanalseite. Die Straße Blitzkuhle im gleichen Ort erinnert an den ehemaligen Bauernhof. Dukaten waren von 1559 – 1857 die offizielle Goldwährung des Deutschen Reiches.
Grimberger Blitzkuhle (WGS 84: 51.542317° 7.134517°)
Literaturnachweis
- WS, Nr. 68 (Kollmann, 43f. nach R. Grasreiner, VK 1931, 45f.)
Hier finden Sie: Grimberger Blitzkuhle (51.542317° Breite, 7.134517° Länge)
Diesen Ort mit weiteren Geodiensten anzeigen. Weitere Sagen aus Herne.
Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.
Der Text ist urheberrechtlich geschützt. Nähere Informationen: siehe Impressum.