Der Kolk in Ickern

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Vierspänner

Eine reiche Frau reiste mit ihrem Wagen und vier Pferden über Land. Als sie an eine Stelle kamen, wo der Boden weich war und unter dem Gewichte von Pferden und Wagen nachzugeben schien, wollten die Pferde nicht voran. So standen sie fest an einem Platze. Vor und hinter ihnen aber versank der Grund in die Tiefe. Da schrie die Frau den Fuhrmann an: «Nun fahr´ doch in Dreiteufels Namen!« »Nein«, erwiderte der Fuhrmann gelassen, »ich fahre in Gottes Namen.« Damit trieb er die Pferde an und fuhr zu. Als sie aber gerade die Tiefe überqueren wollen, bricht die Deichsel, die Stränge reißen, und der Wagen samt der gottlosen Frau versinkt im Grunde. Der Fuhrmann und die Pferde hingegen retten sich auf festes Land. Seit der Zeit ist an der Stelle, wo der Wagen verschwunden ist, ein tiefer Kolk.

Anmerkungen

In Ickern berichten zahlreiche Sagen von Kolken (kleinen Teichen). Ickern, am Rand des Emscherbruchs gelegen, bot den im Sumpfgebiet gelegenen Bauernhöfen Schutz vor Überfällen. Beim Aushub von die Höfe umgebenden Gräften (Wassergräben) sammelte sich in ihnen sogleich Wasser. Sichere Wege waren nur den Einheimischen bekannt.


Literaturnachweis

  • Heimatblätter für Castrop und Umgebung, 6. Jg. , 1927, 48




Weitere Sagen aus Castrop-Rauxel.


Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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