Der Goldschatz Klaus Störtebeckers
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Sie hatten es ein bißchen arg getrieben, die beiden Seeräuber Klaus Störtebecker und Gödeke Michel, samt ihrer ganzen Bande. Als die Hanburger es endlich leid waren, daß ihre Handelsschiffe ständig geplündert wurden, sandten sie eines Tages ihr größtes und stärkstes Schiff, die »Bunte Kuh«, den Seeräuber mit einer entsprechenden Mannschaft entgegen. Diese konnten tatsächlich mit einem geschickten Manöver überrumpelt werden und wurden allesamt gefangen und vor das Hamburger Hohe Gericht gebracht. Dort fackelte man nicht lange, sondern schlug ihnen die Köpfe auf der Elbinsel Grasbrook ab. Weil aber einer der Schifferknechte noch sehr jung war, ließen sie ihn frei. Das war ein cleveres Kerlchen. Er lieh sich zu seinen eigenen Ersparten noch Geld dazu und kaufte eines der Piratenschiffe, die natürlich aufgebracht und versteigert wurden. Hackenberg hieß der schlaue Junge. Er wusste nämlich von den Piraten, daß sie den Mast des Schiffes mit Gold vollgestopft hatten. Als er dieses in Sicherheit gebracht hatte, verkaufte er das Piratenschiff wieder unter Preis und machte sich mit seinen Raub davon. Auf vielen Umwegen kam er schließlich nach Hagen, wo es ihm so gut gefiel, daß er beschloss, hier zu bleiben. Da er Geld genug hatte, baute er sich zunächst ein schönes Haus, heiratete auch bald und führte mit seinem vielen Geld ein gutes Leben. Da ihn aber mit der Zeit das Gewissen plagte – er war auf den Raubzügen nicht zimperlich gewesen –, stiftete er für die Hagener Kirchen viel Geld, so daß die Hagener ihrer Gotteshäuser renovieren und auch endlich ihre Pfarrer richtig entlohnen konnten. Er wurde sehr alt, hatte auch viele Kinder und wurde so der Stammvater der vielen Hackenbergs, die seitdem Hagen und Umgebung bewohnen. Eine ganze Reihe von ihnen hat hervorragende Stellungen innegehabt, sie sind also nicht wieder in die Piraterie verfallen.
Anmerkungen
Die Genese dieser Sage ist unklar (Hinweis erbeten!).
Literaturnachweis
- Althaus, 93 (nach von Steinen) Kühn, 36–43 Bauer, Dieter u. a. (Hg.), Hagener Heimatsagen, Hagen 1986, 35; vgl. Bahlmann, 1922, 59f. (nach von Steinen, Teil 1, S. 1667) Stahl, 111f. (mündlich) Wehrhan, 22f.
Weitere Sagen aus Hagen.
Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2005
ISBN 3-922750-60-5.
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