Der Burggraf von Dahl

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

Wechseln zu: Navigation, Suche


Der Burggraf von Dahl, dessen alte Burg auf der Grenze der Gemeinden Waltrop und Datteln stand, tötete seinen Kaplan am Ostermorgen in der Kapelle, weil er mit der Messe nicht gewartete hatte bis nach der Jagd. Daraus ließ ihn der Erzbischof von Köln auf seiner Burg einschließen und aushungern; der Burggräfin wurde dann zuletzt gewährt, sie dürfte frei abziehen und das Liebste, was sie hätte, mit forttragen. Da kam sie mit ihrem Mann auf dem Rücken und ihrem Kinde an der Brust aus der Burg. Der erzbischöfliche Feldhauptmann ließ sie durch, drohte aber: wenn der Burggraf nur mit einem Fuße kölnischen Boden berühre, müsse er sterben. Da trug die Burggräfin ihren Mann bis an die Lippe, wo sie eine seichte Stelle wusste und brachte ihn glücklich ans andere Ufer. »Hier sett’ ick si nu dahl!« sagte sie, und an der Stelle erbaute der Burggraf ein neues Schloss, das er Dahl nannte.

Anmerkungen

Das ältere Haus Dahl, wohl Stammsitz der Grafen von Dale, lässt sich auf ein Gut aus dem 11./12. Jahrhundert zurückverfolgen, das damals am linken Lippeufer, das zum Erzbistum Köln gehörte, gelegen hat und heute zu Datteln gehört. Von der Lippebrücke an der *Vinnumer Straße in Datteln ausgehend, sind nach ungefähr 250 m lippeaufwärts ein von Bäumen bewachsener Ringwall und Gräben der ehemaligen Anlage zu sehen. Das jüngere Haus Dahl am rechten Lippeufer, das zum Bistum Münster gehörte, wurde im 14./15. Jahrhundert errichtet. Kern von Haus Dahl ist der rechteckige Turm an der Südostecke. Teils sind Bereiche der Gräfte erhalten und führen auch noch Wasser. Es existieren umfangreiche Keller mit verschiedenen Wölbungen. Das jüngere Haus Dahl liegt in Selm *Im Dahler Feld 79 (Privatbesitz).

Das jüngere Haus Dahl (WGS 84: 51° 39' 47.81" 7° 26' 25.35") liegt in Selm (Kreis Unna) Im Dahler Feld

Literaturnachweis

  • Diese Sage wurde entnommen aus: Dirk Sondermann, Lippesagen, S.137f.; vgl. Paul Zaunert, Westfälische Sagen, 2. Aufl., o.O. (Düsseldorf, Köln) 1967, S.160f.; vgl. Sauermann, 1993, S.169; Kollmann, S.27-29; zu den Anmerkungen, vgl. Palme, 1987, Nr. 104 u. Anmerkungen


Hier finden Sie: Haus Dahl (51.663281° Breite, 7.440375° Länge)

Diesen Ort mit weiteren Geodiensten anzeigen. Weitere Sagen aus Selm.



Diese Sage ist in den bisher erschienen Werken von Dirk Sondermann nicht enthalten. Von ihm erschienen die Bücher Ruhrsagen, Emschersagen, Bochumer Sagenbuch, Wattenscheider Sagenbuch und Hattinger Sagenbuch. Weitere Publikationen sind in Vorbereitung. Bitte beachten Sie auch unsere Veranstaltungshinweise.


Der Text ist urheberrechtlich geschützt. Nähere Informationen: siehe Impressum.

Ruhr2010Logo
Redaktion