Das versunkene Kloster

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Duisburg-Duissern - Dreigiebelhaus

Bei Duisburg im Duissener Walde, in der Unterwelt, stand vor Zeiten ein Kloster. In dem Kloster waren viele gottlose Mönche. Nur der Abt war ein frommer Mann. Einst ging der Abt aus. Wie er so ganz für sich alleine ging, war er sehr traurig. Er wusste aber nicht, warum er so traurig war. Da auf einmal erhob sich ein Sturm, und der Regen goss in Strömen hernieder. Schnell kehrte er um; wie er aber gerade ins Kloster gehen wollte, kam ein Erdbeben. Vor Schreck fiel der Mönch ohnmächtig nieder, denn er hörte bloß noch ein Schreien und ein Rufen, und dann versank das Kloster vor seinen Augen. Vor Traurigkeit über den Untergang des Klosters soll der Abt bald darauf gestorben sein. Die Stelle aber, wo das Kloster gestanden haben soll, heißt noch bis auf den heutigen Tag das versunkene Kloster. (Peukert) Das Kloster versank aber infolge des nicht ganz einwandfreien Treibens der darin wohnenden Nonnen eines Tages in die Tiefe, aus der sich in stillen Nächten noch ab und zu dumpfe Töne wie fernes Glockengeläute vernehmen lassen. (Bahlmann)

Anmerkungen

Die Sage knüpft sich an ein 1234 von 13 Zisterzienserinnen der Abtei Saarn aus Mülheim (siehe Sage 21) am Klostermannshof, wohl an der Mülheimer Str./Ecke Danziger Str. gegründeten Klosters (Die Lokalisierung ist etwas unsicher. Hinweis erbeten!). Wohl auch wegen Wassermangels wurde 1243 das Kloster an den Marienborn, einem heute verlandeten Teich am Kaiserberg, verlegt. Der ehemalige Marienborn dürfte wie folgt zu finden sein: An der Schweizer Str./Ecke Am Schnabelhuck biegen Sie in die letztere Straße ein. Nach etwa 150 Metern biegen Sie links ein. An der Bahnbrücke rechts dem Weg etwa 600 Meter folgen. Dort, wo sich kurz vor der Steigung ein Kanaldeckel auf dem Weg befindet, dürfte sich rechter Hand, in der feuchten Senke, der Marienborn befunden haben. Da der Untergrund keine dauerhafte Fundamentierung der Gebäude ermöglichte – das Kloster versank tatsächlich langsam in die Erde – wurde die Anlage kurz darauf von den Nonnen wieder verlassen und endgültig am alten Platz, am Klostermannshof, gegründet. Um 1582 zogen die Zisterzienserinnen, kurz vor Ausbruch des »Truchsessischen Krieges«, (siehe Sage 150) nochmals um. Diesmal wählten sie hinter den sicheren Stadtmauern Duisburgs ein aufgegebenes Minoritenkloster als Domizil, um 1608 endgültig in das heute als Atelier und Restaurant genutzte, sehenswerte Dreigiebelhaus (Nonnengasse 8) umzusiedeln. 1808 wurde das Kloster aufgehoben. In der Tat schlossen sich bis zum 14. Jahrhundert auch Laienbrüder dem Kloster an.


Marienborn (WGS 84: 51.4406° 6.8017°)

Dreigiebelhaus (WGS 84: 51.436783° 6.764283°)

Literaturnachweis

  • Peukert, 55f. (nach Meyer-Darkau, Am Urdsbrunnen 7, 1888/89, Heft 7,110); Bahlmann, 1922, 204f. (nach: Duisburg am Rhein, Hg. Verkehrsverein, Duisburg 1911,84)


Hier finden Sie: Marienborn (51.4406° Breite, 6.8017° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Ruhrsagen. Von Ruhrort bis Ruhrkopf.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2005
ISBN 3-922750-60-5.





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