Das goldene Spinnrad von Burg Benninghofen

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

Spinnrad

Spricht man alte Benninghofer auf ihre ehemalige Burg an, dann schauen sie wehmütig lächelnd zum großen Wohngebiet Auf der Kuhweide hinüber und meinen: »Ja, das war schön gruselig, wenn wir in der Abenddämmerung über das Gelände der alten Burg gingen. Dann mußten wir oft an die alte Sage vom goldenen Spinnrad denken. « 

Der heimatliebende Lehrer Ben Esleben hat die Sage bald nach dem Ersten Weltkrieg in Gedichtform aufgeschrieben und sie seinen Schulkindern so übermittelt:

Wo des Burgbaums Blätter rauschen

Über der Gräfte, grasgrün bedeckt,

Wo im Gemäuer die Geister lauschen,

Liegt ein Spinnrad wohlversteckt.

Ein gold'nes Spinnrad alter Zeiten

Ruhet hier im Zauberreich,

Um das geheimnisvoll sich breiten

Der Mären manche, wundergleich.

Ritter Heinrichs Tochter Bele

Hat dies Spinnrad einst verflucht.

Dieser Fluch aus ihrer Kehle

Hat den Teufel arg versucht.

Der hat's Rad dann hingetragen

Auf der Gräfte tiefen Grund.

Bele ward vom Blitz erschlagen

Damals in derselben Stund'.

In den hellen Mondscheinnächten

Macht Frau Bele hier die Rund',

Prächtig strahlt aus tiefen Schächten

Dann das Spinnradgold zur Stund'.

Gold'nes Spinnrad ferner Weiten

Ward verzaubert, ward gefeit,

Bis ein Glückskind künft'ger Zeiten

Bele und ihr Rad befreit.

Anmerkungen

Eine Sage aus dem Mittelalter erzählt von dem goldenen Spinnrad in der Benninghofer Burggräfte. Tatsächlich hat die darin genannte Bele als eine der vier Töchter des Heinrich von Benninghofen auf der Wasserburg gelebt. Sie wird in einer Urkunde vom 23. September 1343 genannt.

Burg Benninghofen, erstmals 1286 in einer Urkunde des Klosters Clarenberg (siehe Sage 120) erwähnt, wurde schon im 19 Jh. abgebrochen. Das Anwesen stand im Bereich der jetzigen Straße Auf der Kuhweide 56.

ehem. Standort Burg Benninghofen (WGS 84: 51.476117° 7.505683°)

Literaturnachweis

• Gronemann, 159-161; in Am. verwendete u. weiterführende Lit. : Wehrhan

Hier finden Sie: ehem. Standort Burg Benninghofen (51.476117° Breite, 7.505683° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.

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