Das Kind im Schilf

Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet

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Binsen

Einst lebte in Ickern Graf Heinrich. Seine Lieblingsbeschäftigung war die Jagd. Einmal verliebte er sich in ein hübsches Mädchen. Die beiden trafen sich heimlich. Als aber das Mädchen ihm von dem Kind erzählte, das sie erwartete, wandte er sich ab und ging in den Wald. Die Jagd interessierte ihn mehr als die Not des Mädchens. Es zog sich an einen Teich zurück. Heimlich gebar es dort einen Jungen. In ihrer Verzweiflung machte sie sich einen Plan. Für das Kind flocht sie aus Weidenzweigen, Binsen und Blättern einen Korb, versteckte ihn im Schilf und legte es hinein. Sie beschloß, in den Tod zu gehen und sich zu ertränken. Sie versank im Wasser. Der Junge wurde in der Nacht wach und wimmerte vor Hunger. Da stieg die tote Mutter aus dem Teich und stillte ihr Kind. »Geh du nur auf die Jagd und lass mich im kalten Teich zurück«, sagte sie und versank wieder im Wasser.

Anmerkungen

Ein Graf Heinrich von Lindenhorst lebte tatsächlich auf dem 1944 zerbombten Haus Ickern an der Uferstr. 38. Heute beherbergt das Gelände eine Hauptschule. Nur ein denkmalgeschützter Torbogen auf dem Schulgelände erinnert an die ehemalige Gräftenanlage.

Haus Ickern (WGS 84: 51.593633° 7.34745°)

Literaturnachweis

  • Kollmann, 90f.


Hier finden Sie: Haus Ickern (51.593633° Breite, 7.34745° Länge)

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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:

Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.




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