Das Bild des heiligen Amandus
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Bei den Bewohnern der Gemeinde sowohl als in der Umgegend genoss der hl. Amandus große Verehrung. An seinen Festtagen wurde sein Bild mit allerlei goldenen und silbernen Weihgeschenken geschmückt. Diebe stahlen einst das Bild mit den Geschenken. Sie waren aber gezwungen, es zu verbergen und vergruben es daher in der Erde. Trauer herrschte nun in der Gemeinde ob des großen Frevels. Lange Zeit war das Bild verschwunden, alles Suchen war vergebens. Ein frommer Schäfer, der mit seiner Herde übers Feld zog, sah eines Tages auf einem Acker eine weiße Lilie stehen. Er brach die schöne Blume ab, aber als er am nächsten Tage auf dasselbe Feld kam, stand zu seinem großen Erstaunen die Blume wieder da. Des Schäfers Hund fing an zu scharren, und siehe da, das langvermisste Bild kam zum Vorschein! Er meldete seinen Fund und freudig wurde das Bild zurückgeholt und an seinem Platze in der Kirche wieder aufgestellt. Das Ackerstück, wo es gefunden wurde, heißt bis heute Amandusstück und liegt in der Nähe der Zeche Emscher-Lippe.
Anmerkungen
Der Patron der alten Dattelner Pfarrkirche ist der hl. Amandus. Der Schauplatz seiner Wirksamkeit waren besonders Brabant und der Niederrhein. 646 wurde er Bischof von Maastricht, doch schon nach drei Jahren zog er wieder herum, den Heiden das Evangelium verkündend. Er starb am 6. Februar 684 in der Nacht vor dem Marienaltare des von ihm gestifteten Klosters St. Elno in Brabant. Der hl. Amandus ist nicht bloß in Datteln, sondern auch in der ganzen Umgegend sehr verehrt worden. Die Tage seiner Verehrung sind der erste Freitag in der Fasten und das Patrozinium am 26. Oktober. An diesem Tage wird sein Bild vor dem Tore zur Verehrung aufgestellt; sonst steht es auf dem Amandus–Altare. Viele silberne Weihegeschenke sind Zeugen von dem Vertrauen der Gläubigen auf seine Fürbitte. Der Heilige wird dargestellt am Kreuze hängend mit silbernen Schuhen an den Füßen, die Figur ist etwa 1 Meter hoch. Im Rücken des Bildes befinden sich die Reliquien des Heiligen; uralt, ist es zum erstenmal bereits 1418 urkundlich erwähnt. Der Altar des hl. Amandus ist schon seit 1325 in den Urkunden belegt.
Im 18. Jahrhundert wurden die Gemeinde und das ganze Vest durch Krankheiten an Menschen und Vieh schwer heimgesucht. Als im Jahre 1745 die Viehseuche zuerst auftrat, nahm die Gemeinde ihre Zuflucht zum hl. Amandus, und wie die Ueberlieferung und schriftliche Nachrichten sagen, hätte auf Fürbitte des Heiligen die Seuche nachgelassen. Aus Dankbarkeit oder auch infolge eines Gelübdes feiert man von 1746 an den ersten Freitag in der Fasten als Tag der ganzen Gemeinde, als Amandustag. An den übrigen Freitagen der Fastenzeit opfert die Gemeinde in 7 Abteilungen 7 große Wachskerzen zu Ehren des hl. Amandus. Die katholische Kirche St. Amandus liegt an der Kirchstr. in Datteln. Die Anfänge der Kirche liegen wohl im 9. Jahrhundert. Am 9. März 1945 wurde die Kirche durch einen Luftangriff fast vollständig zerstört und bis 1949 wieder aufgebaut.
Zeche Emscher-Lippe lag an der Straße Zur Seilscheibe in Datteln.
Orte: Kirche St. Amandus (WGS 84: 51° 39' 10.96" 7° 20' 45.50") an der Kirchstr. in Datteln.
Die Ehemalige Zeche Emscher-Lippe (WGS 84: 51° 38' 00" 10° 36' 00") an der Zur Seilscheibe in Datteln.
Literaturnachweis
- Rektor Hunke (Meckinghoven), VK (= Vestischer Kalender) 1925, S. 15
Hier finden Sie: Kirche St. Amandus (51.653044° Breite, 7.345972° Länge)
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