Über Eppendorf
Aus Sagenhaftes Ruhrgebiet
Eppendorf wurde um 900 im Abgaberegister der Abtei Werden als »Abbingthorpo« erstmals erwähnt. Vielleicht leitet sich der Name vom keltischen Wort für Wasser: Apa ab. Angeblich sollen die Sachsen in diesem Ort, wohl zwischen 694-770, die Wallanlage »Engelsburg« (von Ängiste Burg: angstbereitende, starke Burg angelegt haben. Später ging die Bezeichnung auf die dort ehedem gelegene Zeche Engelsburg (1830-1961), Engelsburger Str. über.
Die Flurbeteichnung »Hunnepoth« am Eingang des Dorfes soll auf einen Offizier Karls des Großen hinweisen (Hunne von Hunthe = Hundertschaftsführer; später wurden die Ortsvorsteher Hunthe genannt). »Hunnenpoth« kann demnach »der Teich des Dorfvorstehers« bedeuten. Bröker leitet den Begriff prosaischer vom mittelhochdeutschen Wort »heune oder hiune« gleich Riese ab und deutet »Hunnenpoth« als großen Teich.
Die Häuser Schützenstr. 253 und 255 stehen am ehemaligen Westrand des Teiches. In der Umgebung Eppendorfs »Hinterm Herten« (hinter dem Versammlungplatz hat wohl Karls der Große um 780 ein Heerlager errichtet. Man vermutet, dass dieser Lagerplatz fränkisches Reichsgut gewesen ist und später dieses Land der Abtei Werden übereignet wurde, die die Kirche in Bochum betreute. So wäre denn auch die besondere Bindung Eppendorfs zu Bochum zu erklären, die immer bestanden hat. »Hinterm Herten« ging in das Gelände der ehemaligen Zeche Engelsburg auf. Am Thie war der alte Versammlungsort (Thingplatz) der Dorfbewohner.
Von allen Gemeinden Wattenscheids hat Eppendorf die älteste Bergbautradition. Hof Backhuis (Backhausweg 1) lieferte schon Anfang des 16. Jahrhunderts Kohlen nach Bochum. Die Flurnamen »Wilhelmsbank« und »Storksbank« erinnern an die ersten Kohlestollen des Ortes, die in die Zeche Engelsburg aufgingen. Storksbank, der älteste Stollenbetrieb der Gegend, wurde 1738 gegründet. 1830 erfolgte der Zusammenschluß mit Zeche Vereinigte Engelsburg.
Die ehemalige Lage des Oberstollen Storksbank können Sie als Punkt 9. auf dem Bergbauwanderweg durch Eppendorf und Höntrop ca. 100m von Talstr. 29 entfernt, am Wegrand ersehen. 1867 wurde die Kohle auf der Zeche Engelsburg mittels des Schachtes Wilhelmsbank gefördert (Hermann).
Der 5 km lange Bergbauwanderweg, der durch landschaftlich reizvolle Gegenden führt, wurde 1992 vom Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid angelegt. 14 Hinweistafeln geben interessante Hinweise zur jüngeren Industriegeschichte unserer Gegend. Informationen im Internet unter: Bochum.
ehemaliger Thingplatz (Am Thie) (WGS 84: 51.456838° 7.176073°)
Literaturnachweis
- Vgl.Pütters, Flurnamen, 11-14
- vgl. Bröker, 1996, 7, 13;
- Hermann, 157
Hier finden Sie: ehemaliger Thingplatz (Am Thie) (51.456838° Breite, 7.176073° Länge)
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Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:
Essen: Verlag Pomp, 2004
ISBN 3-89355-248-0.
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